Die Region Hannover ist ein Zuzugsgebiet und ein attraktiver Lebensraum für die rund 1,2 Millionen Menschen, die hier in den 21 Städten und Gemeinden leben. Diese Entwicklung sorgt aber auch für eine Knappheit am Wohnungsmarkt, wovon vor allem Einkommensschwächere betroffen sind.

Was unternimmt die Region Hannover, um die Wohnraumversorgung zu verbessern und insbesondere um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen?
Wir gehen derzeit davon aus, dass wir in den nächsten fünf Jahren allein für die Menschen mit geringen Einkommen jährlich bis zu 1.000 neue Wohnungen brauchen. Mit unserer neuen WohnBauInitiative wollen wir Kommunen und Investoren noch gezielter dabei unterstützen, den Einwohnerinnen und Einwohnern der Region ausreichend bezahlbare Wohnungen zu sichern. Die Baulandpreise und Baukosten sind stark angestiegen – mit unserem neuen Wohnraumförderprogramm reagieren wir darauf: So ist jetzt zum Beispiel die Kombinationsförderung von Land und Region möglich.
Gleichzeitig ist die Region Hannover als Wirtschaftsstandort mit steigenden Beschäftigungszahlen sehr erfolgreich und attraktiv.

Was unternimmt die Regionsverwaltung auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung?
Ein wichtiger Punkt ist die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der hier ansässigen Unternehmen. Die Wirtschaftsförderung der Region unterstützt sehr vielfältig: Von der Gründungsberatung unserer Beteiligungsgesellschaft hannoverimpuls über Hilfestellungen zu betrieblichen Finanzierungs- und Investitionsfragen bis hin zur Krisenprävention. Unsere wirtschaftliche Entwicklung hängt aber entscheidend davon ab, ob Unternehmen ausreichend Fachkräfte finden – gemeinsam mit einem starken Partner-Bündnis, der Fachkräfteallianz, haben wir dieses Thema im Blick.
Und natürlich werden Unternehmen nur dann am Standort erfolgreich sein, wenn auch die nötigen infrastrukturellen Rahmenbedingungen stimmen. Auch hier sind wir mit der Wirtschaftsförderung aktiv und treiben offensiv und sehr erfolgreich den Breitbandausbau in der Region Hannover voran.

Ein erfolgreiches Projekt der Region ist das Programm zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit; welche Maßnahmen sind hier für die nächsten Jahre geplant?
Gerade haben wir das Modell Ausbildungslotsen für die nächsten fünf Jahre verlängert. Vor zwei Jahren ist das Modell als Pilotprojekt an den Start gegangen und die Erfahrungen haben gezeigt, dass eine kontinuierliche Unterstützung von Schülerinnen und Schülern im Übergang von der Schule in die Ausbildung sehr erfolgreich und weiterhin dringend nötig ist. Künftig können wir so 7.500 Schülerinnen und Schülern an 23 Schulen in der Region Lotsinnen und Lotsen an die Hand geben, die helfen, den richtigen Beruf zu finden und auch ganz praktisch bei der Vorbereitung auf die Ausbildung begleiten. Aber auch andere Projekte wie das neue Ausbildungsportal azubi21.de, das Beratungsangebot „Umsteigen statt Aussteigen“, das sich an Studienabbrecherinnen und -abbrecher richtet, oder die Jugendberufsagenturen sind Eckpfeiler der Region, um die Jugendarbeitslosigkeit zu verringern.

Wie will die Region Hannover zukünftig die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung verbessern?
Inklusion ist ein zentrales Thema für uns, gerade sind wir dabei, einen konkreten Aktionsplan zu entwickeln. Den barrierefreien Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs haben wir schon weit vorangebracht – ein gutes und vor allem barrierefreies Verkehrsnetz sichert auch Menschen mit Behinderungen Mobilität und damit Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Aber uns ist auch bewusst, dass Inklusion in den Köpfen der Menschen beginnt – daher ist es ebenso wichtig, gute Lebensbedingungen für alle zu schaffen und sich für eine offene Gesellschaft stark zu machen, in der Toleranz und das gleichberechtigte Miteinander selbstverständlich sind.

Am 11. September diesen Jahres sind Kommunalwahlen; was sind die Herausforderungen für die Region Hannover in den nächsten fünf Jahren?
Außer dem sozialen Wohnungsbau und dem barrierefreien Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs war und bleibt Bildung eine zentrale Aufgabe: Wir werden auch weiter dafür sorgen, dass junge Menschen nach der Schule eine Arbeit finden und diese behalten können. Auch wird es darum gehen, die geflüchteten Menschen so zu integrieren, dass sie eine gute berufliche Perspektive entwickeln können. Außerdem werden wir uns auch in den nächsten Jahren weiter dafür einsetzen, die Lebensqualität für alle Einwohnerinnen und Einwohner der Region sicherzustellen und uns intensiv um die Themen Zoo und Naherholung kümmern. Ein weiteres großes Thema bleibt die Umstrukturierung und nachhaltige Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft des Klinikums Region Hannover.


Das Interview ist im Juli 2016 im kontackt erschienen. Diesen finden Sie hier: