Verbraucher müssen umgehend über dioxinverseuchte Lebensmittel informiert werden. Eine schnelle, bundesweite Information ist dringend erforderlich.
Wenn tausende Höfe gesperrt und der Verkauf von Eiern gestoppt wird, muss davon ausgegangen werden, dass auch in den Kühlschränken noch dioxinverseuchte Lebensmittel liegen. Wo können Verbraucher erfahren, ob die Eier in ihrem Kühlschrank belastet sind? Ferner müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher Informationen darüber bekommen, was über Eier hinaus an dioxinverseuchten Lebensmitteln auf dem Markt ist.

Ministerin Aigner hat es versäumt, mit der Internetseite "www.lebensmittelwarnung.de" eine Plattform einzurichten, auf der sich Verbraucher unabhängig von Länderzuständigkeiten informieren können. Das hatte die SPD anlässlich des Skandals um mit Listerien verseuchtem Käse bereits vor Monaten gefordert.

Aigners Zögern beim Verbraucherinformationsgesetz rächt sich jetzt.
Ein Gesetzentwurf, der die Behörden klar zur Information der Verbraucher verpflichtet, lässt weiter auf sich warten. Zwar hatte die von der SPD durchgesetzte Evaluation des Gesetzes bereits im Frühjahr 2010 klare Handlungsoptionen aufgezeigt. Offensichtlich trauen sich Ilse Aigner und ihre Staatssekretärin Julia Klöckner an dieses Thema im Superwahljahr
2011 aber nicht heran.

Ob BSE, Nitrofen oder Dioxin-Eier: Die Futtermittelindustrie ist die Verursacherin der meisten Lebensmittelskandale. Auch daraus muss Ministerin Aigner Konsequenzen ziehen. Weil die Branche anscheinend unkontrollierbar ist, sollte jetzt über ein die Herstellungsstufen übergreifendes Rückverfolgbarkeitssystem für Futtermittel nachgedacht werden. Es dauert einfach zu lange, bis die Informationen über dioxinverseuchte Fette vom Hersteller bis zum Lebensmittel zurückverfolgt werden können.