Die große Koalition (GroKo) ist besser als ihr Ruf, doch ihre Erfolge kann die SPD nicht verkaufen. So war das Stimmungsbild der gemeinsamen Mitgliederversammlung der Ortsvereine im Wahlkreis unserer Bundestagsabgeordneten Kerstin Tack gestern Abend.

Kerstin Tack verwies auf die Erfolge, die die GroKo insgesamt und die SPD im Besonderen in der Bundesregierung vorweisen könne. Dazu gehörten etwa die Gesetze zur Stärkung der Familien, zur Verbesserung der Kita-Versorgung, zu Mitbestimmungsrechten in Betrieben, zu Mindestlöhnen in der Dienstleistungsbranche, zur Einwanderung, zur Grundrente und zum Klimaschutz. Sie betonte, dass bei der Kritik an bestimmten Gesetzesbestimmungen vergessen werde, dass diese Gesetze ohne die SPD gar nicht zustandegekommen wären. Das gelte auch für das Klimagesetz, das nicht einmal die Grünen in den Vertrag für die – letztlich gescheiterte – Jamaika-Koalition hineinverhandelt hätten; die grünen Änderungsvorschläge an dem Klimagesetz hingegen seien sozial unausgewogen. Überhaupt kämen die Sozialstandards, die die SPD auch in der laufenden Wahlperiode gesetzt habe, bei den Grünen gar nicht vor.

Trotz dieser Erfolge stünde die SPD schlecht da, so Kerstin Tack, und zwar bei Wahlen und Umfragen ebenso wie in der öffentlichen Wahrnehmung. Dazu trage auch der respektlose Umgang innerhalb unserer Partei und die Delegation von Verantwortung aus dem Parteivorstand an die Parteivorsitzenden bei. „Respekt untereinander“ forderte Kerstin Tack ebenso wie ein Ende des ständigen Selbstmitleids: „Wir müssen raus aus unserer Demutshaltung und sagen: Das waren wir! Das haben wir durchgesetzt!“

Dass die GroKo besser sei als ihr Ruf, bestätigten viele der anwesenden Mitglieder. Die SPD müsse, so der frühere Landtagspräsident Rolf Wernstedt in Anlehnung an das Godesberger Programm, den „Widerspruch der Zeit“ aufzeigen und lösen. Sie müsse, so andere Mitglieder, erklären, was demokratischer Sozialismus im 21. Jahrhundert bedeute und vor allem klären und erklären, für wen die SPD Politik mache. Dabei gelte vor allem, die Anliegen junger Menschen ernstzunehmen und die Jugend für die Sozialdemokratie zu gewinnen.

Regieren!, forderten die meisten Mitglieder. Sie unterstützten den Wunsch Kerstin Tacks, „dass wir es mit der neuen Parteispitze gemeinsam schaffen, unsere Partei zu einen“ und die strukturellen und personellen Probleme der SPD zu überwinden. Die SPD-Unterbezirksvorsitzende Claudia Schüßler forderte die Mitglieder zu Geschlossenheit auf: „Wir müssen zusammenstehen und zusammenarbeiten!“

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