Am 23.08. fand in den Räumlichkeiten des Annastifts der Runde Tisch zum Thema „Altenpflege“ statt. Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern von Grünen, der Linken und FDP stand Kerstin Tack für die SPD den Fragen des Fachpersonals Rede und Antwort.

Insbesondere waren auch viele Schülerinnen und Schüler anwesend. Auf der interaktiven Veranstaltung gab es die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die auf der Seele brannten. Nach einer Einführung der Leiterin Dr. Monika Scholz-Zemann und eines Impulsreferates von Christa Greve (Personalrätin der Stadt Hannover) begannen die Politiker/innen mit einem Eingangsstatement. Für Kerstin Tack ist die Bürgerversicherung eine zentrale Maßnahme, um mehr Geld in das System zu bringen, um die Qualität der Pflege zu verbessern. Außerdem soll die Bezahlung der Beschäftigten verbessert werden. Dies soll erreicht werden, indem der Tarifvertrag Soziales allgemeinverbindlich und deutschlandweit angepasst wird. Dafür hat die Arbeitsministerin Andrea Nahles den Pakt für gute Löhne geschaffen.

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Im Anschluss an diese Eingangsstatements wurden im Publikum so genannte Murmelgruppen gebildet, die Fragen ausarbeiteten. Fragen, die daraus entstanden, sind zum Beispiel:


Wie kann der Pflegeberuf generell attraktiver gestaltet werden? Gibt es ein Arbeitszeitmodell, das in der Zukunft gelten soll? Kerstin Tack ist dabei der Meinung, dass ein Arbeitszeitmodell nicht bundeseinheitlich geregelt werden sollte und kann. Der Bedarf solle sich nach den Arbeitsbedingungen vor Ort richten. Der Personalnotstand in der Pflege muss durch viel qualifiziertes Fachpersonal aufgefangen werden. Kerstin Tack warnte aber davor, Fachpersonal durch Ungelernte zu ersetzen und Personen in den Pflegeberuf zu drängen. „ Ich möchte niemanden in der Pflege haben, der nicht in der Pflege arbeiten möchte.“ Dafür erntete sie viel Applaus. „Es ergeben sich in der Arbeit jahrelange Beziehungen zwischen Mitarbeiter/ in und zu Pflegenden, die einen großen Wert der Arbeit ausmachten. Eine gute Ausbildung ist von enormer Wichtigkeit, daher muss die Fachkraftquote unbedingt gehalten werden.“ So Kerstin Tack. Grüne und SPD sprechen sich sehr stark für eine Mindestausbildungsvergütung aus, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen und um die Bezahlung gerechter zu gestalten.


Weitere Fragen bezogen sich auf Zeit- und Leiharbeit. „Leiharbeit ist ursprünglich eingeführt worden, um Arbeitsspitzen abzudecken.“, waren sich Sven-Christian Kindler von den Grünen und Kerstin Tack einig. Da die Zeit- und Leiharbeit sozialversicherungspflichtige Jobs verdränge, sollte beides zurückgefahren werden. „Im Zeitarbeitsbereich wird mittlerweile ab dem 9. Monat das gleiche Gehalt wie bei Festanstellung gezahlt. Das Ziel sei es aber, die gleiche Bezahlung schon ab dem 1. Tag einzuführen.“ So Kerstin Tack.
Innerhalb der nächsten Legislatur sollen Personalstandards für die Pflege festgelegt werden, um eine gute Auslastung zu erreichen. „Der Beitragssatz zur Pflegeversicherung muss dafür angehoben werden, um dieses Ziel zu erreichen.“, führte Kerstin Tack weiter aus. Außerdem solle es ein so genanntes „Anti-Stress-Gesetz“ geben, das Arbeitnehmer/innen und ihre Gesundheit schützen soll.
Das Fazit der Veranstaltung ist, dass im Pflegebereich und beim Arbeitsschutz schon einiges erreicht wurde, aber auch noch viel zu tun ist. Laut Christa Greve ist der Pflegeberuf der schönste Beruf der Welt. „Pflegerinnen und Pfleger haben daher auch gute Arbeitsbedingungen verdient.“


Der Runde Tisch Ausbildung in der Pflege in der Region Hannover hat sich im Herbst 2010 erstmalig getroffen. Ihm gehören praktische Träger der Ausbildung wie ambulante, teilstationäre und stationäre Träger von Altenpflegeeinrichtungen der LH Hannover, Freie Wohlfahrtsverbände und private Träger, staatliche Ausbildungsschulen und Ersatzschulen, Fachleute aus der Verwaltung und Verbänden sowie Gewerkschaften an. Ziel ist es, durch Austausch und Vernetzung die Qualität in der Altenpflegeausbildung zu verbessern und zu einem positiveren Bild des Altenpflegeberufes in der Öffentlichkeit beizutragen.