„Leih- und Zeitarbeit sollte ursprünglich dazu dienen, Überstunden abzubauen und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Heute dagegen gefährden sie normale und tarifgebundene Arbeitsplätze und haben eine Funktion als »Lohndrücker«“, sagte der stellvertretende SPD-Vorsitzende Olaf Scholz in seiner Eröffnungsrede. Da zugleich 50% aller neu geschaffenen Jobs befristet seien, führe dies zu einer starken Verunsicherung der Arbeitnehmerinnen und -nehmer, deren Folgen etwa eine zögerliche und späte Familiengründung oder ein zurückhaltender Konsum seien. „Die SPD will wieder das Normalarbeitsverhältnis stärken“, so Scholz, „und durch Mindestlöhne für ein existenzsicherndes Einkommen sorgen. Wir brauchen mehr statt weniger Sicherheit für unsere Arbeitnehmer.“

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Tack sprach an, dass Frauen nach wie vor im Durchschnitt 23% weniger verdienten als Männer. „Von gleicher Bezahlung keine Spur. Verstärkt wird diese Tendenz durch Teilzeit- und Minijobs, die insbesondere von Frauen ausgeübt werden“, so Tack weiter.

Tack äußerte Verständnis dafür, dass die Rente mit 67 bei den Bürgerinnen und Bürgern große Besorgnis ausgelöst habe. „Für uns Sozialdemokraten steht ein flexibler Ausstieg aus dem Berufsleben im Vordergrund“, stellte die Bundestagsabgeordnete fest. „Dabei sind die Lebensarbeitszeit und die Gesundheit des Arbeitnehmers die ausschlaggebenden Kriterien für den Renteneintritt.“

Der SPD-Unterbezirk Region Hannover und Kerstin Tack hatten zur Diskussionsveranstaltung „Fairness auf dem Arbeitsmarkt“ geladen. Sie fand am 3.6.2010 im Bezirksverband der Kleingärtner in der List statt. Ziel war die Entwicklung eines Konzepts zur Zukunft der Arbeit, welches allen Gruppen unserer Gesellschaft gerecht wird. Der Einladung waren rund 120 Gäste aus Politik, Gewerkschaften, Kirchen, Unternehmer- und Sozialverbänden sowie anderen Vereinen gefolgt.

In den letzten Jahren sei der SPD ein Stück Diskussionskultur verloren gegangen, gab der SPD-Vorsitzende der Region Hannover, der Bundestagsabgeordnete Dr. Matthias Miersch zu. „Wir wollen wieder die Speerspitze der Bewegung werden. An unserer Diskussionsfreude und an unseren Ideen sollen sich alle Anderen messen lassen müssen. Dafür war diese Veranstaltung ein gelungener Auftakt.“

Das Diskussionspapier „Fairness auf dem Arbeitsmarkt“ ist im Internet abrufbar unter