Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Tack fordert gesetzliche Maßnahmen zum Schutz vor unseriösen Kreditvermittlern und vermeintlichen Schuldenregulierern. Sie unterstützt die Aktionswoche der Schuldnerberatungen, die derzeit unter dem Motto „Geschäfte mit der Armut“ bundesweit stattfindet.

Im Rahmen eines Pressegesprächs bei der Schuldnerberatung der AWO Region Hannover e.V. zieht Kerstin Tack eine alarmierende Bilanz: Die Problematik überschuldeter Haushalte habe sich in den letzten Jahren weiter verstärkt. Ein Grund hierfür sei eine zunehmende Einkommensarmut. Vielen Menschen sei es trotz eines Beschäftigungsverhältnisses nicht möglich, ihren Lebensunterhalt angemessen zu bestreiten, so Kerstin Tack. Aber auch unvorhersehbare Ereignisse wie Arbeitslosigkeit, Krankheit und Scheidung können die Ursachen für eine fatale Schuldenspirale sein. Unseriöse Kreditvermittler und vermeintliche Schuldenregulierer versprächen schnelle Hilfe und stürzten die Betroffenen durch horrende Zinsen und Inkassokosten nur noch weiter in die Schuldenfalle.

„Wir dürfen nicht weiter tatenlos zusehen, wie zweifelhafte Anbieter die Notlage der Menschen gewissenlos für profitable Geschäfte ausnutzen“, betont Kerstin Tack, die als Bundestagsabgeordnete innerhalb der SPD-Fraktion für den Verbraucherschutz zuständig ist. Es sei Aufgabe der Politik, die Verbraucher durch strengere gesetzliche Regelungen vor unseriösen Anbietern zu schützen.
Gleichzeitig müssten die Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände gestärkt werden, um den Menschen eine vertrauenswürdige Hilfeleistung zu bieten. „Wer hier spart, spart am falschen Ende!“, verdeutlicht Kerstin Tack. Jeder Euro, der in die Schuldnerberatungen investiert wird, trage zur Armutsprävention bei. Unter dem Strich zahle sich dies für die öffentlichen Haushalte als Einsparung bei den Sozialleistungen um ein Vielfaches wieder aus.
Langfristig sei es wünschenswert, durch gezielte Informationen über den Umgang mit Geld und Verträgen eine höhere Finanzkompetenz in der Bevölkerung zu erreichen. „Bildung ist die beste Prävention“, ist sich Kerstin Tack sicher und würde dieses wichtige Thema gerne in den Lehrplänen der Schulen sehen.

Kerstin Tack fordert deshalb:

  • „Ökonomisches Verständnis“ (Umgang mit Verträgen, Datenschutz, Umgang mit Finanzen) muss in die Schul-Lehrpläne aufgenommen werden.
  • Schuldnerberatungsstellen müssen ausgeweitet und personell aufgestockt werden. Ziel muss es sein, die Wartezeiten deutlich zu reduzieren.
  • Finanzvermittlungen und -vermittler müssen klaren Regeln unterliegen (Sachkundenachweis, Registrierungspflicht, Kontrolle, Beratungsprotokolle, Berufshaftpflicht).
  • Aufklärungskampagne der Verbraucherinnen und Verbraucher zum Umgang mit schnell angebotenen Krediten und zum Umgang mit Inkassobüros (ca. 400.000 Personen werden pro Jahr Opfer von Kreditbetrug)
  • Schaffung eines gesetzlichen Mindestlohns, damit jeder von seiner Arbeit leben kann.
  • Stärkung von Alleinerziehenden (organisatorisch und finanziell)
  • Öffentlichkeitsarbeit zum P-Konto (Pfändungsschutzkonto), das zum 01.07.2010 in Kraft tritt.