Am Freitag, den 29. Oktober 2010, hatten Kerstin Tack und ihr Fraktionskollege Dr. Carsten Sieling für die Bundestagsfraktion zur Diskussion des Themas Verbraucherschutz bei Finanzdienstleistungen in den großen Vortragssaal der ÜSTRA-Remise eingeladen. Ziel des Abends war die Vorstellung des gemeinsam von ihnen erarbeiteten und in das parlamentarische Beratungsverfahren eingebrachten Antrags der SPD-Bundestagsfraktion zur Stärkung des Verbraucherschutzes bei Finanzdienstleistungen.

Vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise hatte sich gezeigt, dass die Verbraucherrechte deutlich gestärkt werden müssen unter den Eckpunkten Transparenz, Verständlichkeit und Sicherheit, schlecht qualifizierte oder betrügerische Anlageberatung haben auch viele private Anleger durch den Verkauf von unsicheren und für den Laien undurchsichtigen Finanzprodukten um ihre Altersversorgung und Ersparnisse gebracht.

Um dies zukünftig zu verhindern, sieht der gemeinsame Antrag im Wesentlichen folgende Punkte vor:

  • Qualifizierung der Finanzvermittler inkl. eines Sachkundenachweises und einer Berufshaftpflichtversicherung, die bisherige Praxis, dass Finanzvermittler in Deutschland ihre Gewerbe ohne Überprüfung ihrer Qualifikation nur anzeigen, reicht nicht aus.
  • Unabhängige Honorarberechnung beim Vertrieb von Finanzprodukten im Sinne einer Honorarordnung für Finanzberater: Zu sehr wird derzeit der Finanzberater über Provision der verkauften Produkte entlohnt, was zu aggressivem Vertrieb zu Lasten der Beratungsqualität führt, die Bedürfnisse und Möglichkeiten des Kunden werden ausgeblendet, am Ende Produkte verkauft, die schlicht unpassend bis schädlich für den Anleger sind.
  • Beratungen müssen protokolliert werden, es ist ein einheitliches Protokollformat zu entwickeln.
  • Standardisierte und verbindliche Produktinformationsblätter, die übersichtlich die wesentliche Aspekte des Finanzprodukts wie Risiken, Ausstiegsmöglichketen und sämtliche verbundene Kosten auflisten. Gerade diese Punkte werden aktuell zu häufig in den Hochglanzprospekten verschleiert oder komplett verschwiegen.
  • Aufsicht und Regulierung des sogenannten "Grauen Kapitalmarkts" sowie mehr Möglichkeiten der Finanzaufsicht um die Öffentlichkeit auf unerlaubte Bank- und Finanzdienstleistungsgeschäfte hinzuweisen.
  • und nicht zuletzt der Ausbau der Verbraucherbildung und die Unterstützung der Verbraucherorganisationen sowie Ausbau der Finanzberatungsangebote der Verbraucherzentralen.

Nach der Vorstellung dieses Antragspaketes entspannte sich eine lebhafte Diskussion mit den geladenen Podiumsteilnehmern, moderiert durch Sigrid Leuschner, MdL und Vorsitzende der Verbraucherzentrale Niedersachsen e. V., die da wären: Christian Bebek, Abteilungsleister der IHK Hannover, Andreas Gernt, Referatsleiter bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen, August Nöltker, Fachsekretär Banken der Gewerkschaft ver.di, sowie Jürgen Wache, Vorstandssprecher der Volksbank Hannover. Dabei wurde unter reger Publikumsbeteilung deutlich, dass bei allen unterschiedlichen Interessenslagen ein gestärkter Verbraucherschutz bei Finanzdienstleistungen aus den Erfahrungen der Finanzkrise wichtiger denn je ist.