Mein Name ist Josua Fausto Hess, ich bin 17 Jahre alt und besuche zurzeit den 11. Jahrgang der IGS Bothfeld - Kulturschule. Vom 13. bis zum 24. Januar 2020 hatte ich die Möglichkeit, mein Schülerpraktikum bei der Bundestagsabgeordneten Kerstin Tack zu absolvieren. Die erste Woche verbrachte ich im Abgeordnetenbüro in Berlin und die zweite im Bürger*innenbüro in Hannover.

Noch vor meinem eigenlichten Praktikum wurde ich netterweise von der Büroleitung des Bürger*innenbüros in Hannover, Alexandra zum Stadtverbandsparteitag eingeladen und ich konnte schon im Vorhinein Einblicke in die Parteistruktur in Hannover gewinnen.

Am Morgen meines ersten „richtigen“ Praktikumstages holte ich mein Hausausweis ab, nachdem ich von Heidi, der Büroleitung in Berlin empfangen wurde. Im Abgeordnetenbüro wurde ich dann auch von allen anderen Mitarbeiter*innen sehr herzlich aufgenommen. Danach ging es richtig los. Erstmal ein wenig überwältigt von den vielen neuen Eindrücken war ich aber froh, gleich am ersten Tag richtig was erlebt zu habend und auch die restliche Woche wurde es alles andere als langweilig. Ich begleitete entweder einen von Kerstin Tacks Mitarbeiter*innen oder sie selbst zu Ausschüssen, Fachgesprächen, Anhörungen und AG-Treffen. Da Kerstin Sprecherin für Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion ist, ging es hierbei vorwiegend um Themen aus diesen Bereichen, mit denen ich mich dann genauer beschäftigen und vertraut machen konnte.

Zweimal konnte ich auch an Diskussionen des Praktikumsprogrammes im Bundestag teilnehmen. Wenn ich nicht mit in Ausschüssen oder anderen Gremien war, lernte ich die Büroarbeit kennen, die jeden Tag von den Mitarbeiter*innen in Berlin und Hannover gemacht wird, damit Kerstin ihren Job gut machen kann. Ich hatte auch einen Einblick davon bekommen, wie straff der Zeitplan einer oder eines Abgeordneten ist, speziell als Sprecher*in. Neben dem „normalen“ politischen Alltag hatte ich die Möglichkeit, den Mittagstisch der Parlamentarischen Linken beizuwohnen, bei dem der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans zu Gast war. An Dienstagabend konnte ich Kerstin auf den diesjährigen Neujahrsempfang der AWO begleiten. Bei dem Empfang merkte ich, wie viele Hände es auch außerhalb der Partei für Kerstin zu schütteln gab. Am Donnerstag auf einem SPD-internen Empfang zu Ehren des 80. Geburtstages von Franz Müntefering lernte ich dann noch einige bekannte Gesichter der SPD kennen. Das alles sorgte dafür, dass ich einen für mein Verständnis sehr umfassenden Blick in das politische Berlin erlangen konnte.

Meine zweite Woche war etwas weniger voll mit neuen Eindrücken, das machte die Zeit aber nicht weniger interessant. Ich konnte feststellen, wie sehr sich die Arbeit der beiden Büros voneinander unterscheidet. Aber trotzdem ein stetiger Austausch und Zusammenarbeit stattfindet, z.B. in Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit und Social Media. Die Zeit im Bürger*innenbüro erlebte ich als viel persönlicher, was den direkten Kontakt mit interessierten Bürger*innen angeht und denen, die ein direktes Anliegen haben. Außerdem erlebte ich zwei Abendveranstaltungen und half bei deren Vorbereitung mit: Am Dienstag fand die Veranstaltung zur sozialen Klimapolitik statt, zu der Kerstin Tack und Matthias Miersch (MdB) Prof. Dr. Gunter Seckmeyer vom Institut für Meteorologie und Klimatologie der Uni Hannover und den Dezernenten für Wirtschaft, Verkehr und Bildung der Region Hannover, Ulf-Birger Franz einluden. Am Mittwoch fand dann eine Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema „Wie viel (Grund-)Rente braucht ein Mensch?“ statt, zu der Kerstin Tack als Expertin für die Grundrente eingeladen war. Beide Veranstaltungen waren sehr gut besucht. Das zeigte mir, wie wichtig es ist, Bürger*innen zu beteiligen und dass auch Interesse an solch hochaktuellen Themen besteht. Am Donnerstagabend gab es dann ein Treffen der Wahlkreiskommission. Hierbei konnte ich Protokoll führen und noch etwas SPD-interne Strukturen im Wahlkreis erleben.

Ich bin wirklich begeistert von meinem Praktikum und der Chance, so viele Erfahrungen gesammelt zu haben. Ich kann solch ein Praktikum jedem empfehlen, der an Politik und demokratischen Abläufen interessiert ist und mehr darüber erfahren möchte, warum es meistens gute Gründe dafür gibt, dass bestimmte Prozesse im Bundestag ihre Zeit brauchen. Alle Mitarbeiter*innen waren mindestens so herzlich wie Kerstin selbst. Ich bin sehr dankbar für das geduldige Erklären, unermüdliche Erzählen und jede einzelne, gemeinsame nette Mittagspause.