Diskussionsveranstaltung mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Kerstin Tack und Staatssekretär Florian Pronold zum Thema "Leben und Wohnen in der Stadt". Immer mehr Menschen zieht es in die Stadt – und das hat weitreichende Folgen. Die Miet- und Immobilienpreise steigen, so dass bezahlbarer Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten fehlt. Und gleichzeitig wird – angesichts des demographischen Wandels – barrierefreier Wohnraum und eine gute soziale Infrastruktur für die Menschen immer wichtiger.

Über die Rolle von Bund, Land und Wirtschaft innerhalb dieses Wandlungsprozesses diskutierten am 28. April 2015 auf Einladung der hannoverschen SPD-Bundestagsabgeordneten und behindertenpolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Kerstin Tack, im SPD-Fraktionssaal im Niedersächsischen Landtag viele interessierte Hannoveranerinnen und Hannoveraner. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Florian Pronold, war aus Berlin angereist, um den wichtigen Stellenwert von Städtebauförderung für die Bundesregierung zu betonen. Landeskundigen und praxisnahen Input leisteten auf dem Podium Marco Brunotte, Mitglied im Niedersächsischen Landtag und Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Wohnungs- und Baupolitik, Dr. Frank Eretge, Geschäftsführer der Firmengruppe Gundlach und Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft hannoverscher Wohnungsunternehmen, Randolph Fries, Geschäftsführer des Deutschen Mieterbundes Hannover e.V. sowie Wilhelm K. Kunze, Inhaber von Kunze Immobilien e.K.

Die SPD-Bundestagsfraktion hat in den vergangenen Monaten viele Gesetze verabschiedet, um auf die Entwicklung der Wohnsituation in unseren Städten zu reagieren. So wurden die Bundesmittel für die Städtebauförderung auf 700 Millionen Euro aufgestockt und das Förderprogramm „Soziale Stadt“ erhielt mit 150 Millionen Euro die höchste Mittelausstattung. Weitere Maßnahmen wie die Mietpreisbremse und das Bestellerprinzip im Maklerrecht wurden eingeführt, um Mieter in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt zu schützen.

Wie sich diese Initiativen ganz konkret auf die Situation in der Stadt Hannover auswirken, wurde während der Veranstaltung im Niedersächsischen Landtag erläutert.

Besondere Herausforderung: Energetisches, barrierefreies und bezahlbares Wohnen

Zu Beginn des Diskussionsabends hielt der Staatssekretär Florian Pronold ein Impulsreferat und erklärte, dass Wohnungsbau keine Investition in Beton sei, sondern in das Zusammenleben von Menschen. Und um genau diesen Menschen die Chance zu bieten, in ihren eigenen vier Wänden alt werden zu können, müsse die energetische und barrierefreie Sanierung vorangetrieben werden – und neuer zukunftsträchtiger Wohnraum für alle geschaffen werden.

Nach dem Vortrag hielt Herr Dr. Frank Eretge ein Statement und betonte, dass der Trend zur Urbanisierung eine gute Nachricht sei, weil es Hannover eine unglaubliche Chance biete, sich weiter zu entwickeln – und noch lebenswerter für die Bewohner zu werden. Zudem bedankte er sich dafür, dass das Thema Wohnen wieder zurück auf der politischen Agenda sei.

Hannover: Wohnungsengpässe ja, Wohnungsnot nein

Der Geschäftsführer des Deutschen Mieterbundes, Randolph Fries, erläuterte die Wohnsituation in Hannover und stellte klar, dass auch in Hannover bezahlbare Wohnungen fehlten. Gleichzeitig würdigte er den kommunalen Wohnungsbau, der versuche, die angespannte Wohnsituation zu stabilisieren – und auch für Studenten und Flüchtlinge, bezahlbaren Wohnraum bereitstelle. Auch der Immobilienmakler Kunze berichtete von seinen Praxiserfahrungen mit dem hiesigen Wohnungsmarkt und betonte, dass der Wohnungsmarkt in Hannover noch sehr ausgeglichen sei – und lediglich vereinzelte Szeneviertel mit Wohnungsknappheit und Verdrängungswettbewerben zu kämpfen hätten.

Die Perspektive der Landesregierung erörterte der Landtagsabgeordnete Marco Brunotte, der betonte, dass Wohnen ganz besonders im Fokus der Landespolitik stehe. Dabei unterstrich er, dass es in Niedersachsen nicht nur Wohnungsknappheit gäbe, sondern auch Regionen wie das Wendland mit massiven Leerständen zu kämpfen hätten. Insofern müsse die Landespolitik sehr differenziert agieren – und vor Ort die jeweiligen Besonderheiten berücksichtigen.

MdB Kerstin Tack bedankte sich in ihrem Schlusswort bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und appellierte an jeden Einzelnen, sein unmittelbares Lebens- und Wohnumfeld aktiv mitzugestalten. Denn um eine gute und soziale Infrastruktur in den einzelnen Stadtteilen zu erhalten, müsse jeder mitmachen – und seinen Beitrag für sein Wohnungsquartier leisten.

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MdB Kerstin Tack eröffnet die Diskussionsveranstaltung und begrüßt die Gäste
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Über 70 Besucher folgten der Einladung von MdB Kerstin Tack