Die Bundestagsabgeordnete Kerstin Tack diskutierte am Mittwoch auf dem Kröpcke, was sich in der Pflege verbessern muss und welche Wertschätzung den Beschäftigten in diesem Bereich zuteil werden muss. Zur Diskussion waren Vertreterinnen und Vertreter aller im Bundestag vertretenen Parteien eingeladen.


Nahezu die Hälfte des Platzes am Kröpcke stand am Mittwoch im Zeichen des Pflegeberufes. Die Gewerkschaft Ver.di hatte eine große Aktion vorbereitet, mit der die derzeitige Situation der Beschäftigten im Pflegebereich den Menschen am Kröpcke nahegebracht werden sollte.

Tische an denen der Arbeitsalltag in einer Pflegeeinrichtung nachgestellt wird

Neben Informationsmaterial gab es auch eine große Bodenzeitung, mit der die Situation vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Pflegeeinrichtungen dargestellt wurde. Dabei kamen Themen wie die Bezahlung, die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben und die ausufernde Bürokratie in Form von Dokumentationspflichten zur Sprache. Außerdem wurde an mehreren aufgebauten Tischen der Arbeitsalltag in einer Pflegeeinrichtung nachgestellt, damit man sich ein Bild von den Aufgaben und der Verantwortung in diesem Beruf machen konnte.

Die PodiumsteilnehmerInnen

Es schloss sich die Podiumsteil an, bei dem Kerstin Tack mit Vertreterinnen und Vertretern der Grünen, der Linke und der FDP zusammentraf, um die Konzepte der SPD für eine gute Pflege in der kommenden Legislaturperiode darzulegen. Der Pflegeberuf genieße immer noch nicht die Wertschätzung, die er eigentlich verdienen müsste, da er ein sehr wichtiger und anstrengender Beruf ist. Es werde dringend mehr Personal benötigt, um die zahlreichen Aufgaben bewältigen zu müssen. Gleichzeitig müsse aber auch die Vergütung verbessert werden, um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gerecht zu entlohnen. Deshalb unterstützt die SPD die Forderung von Ver.di nach einem Branchentarifvertrag Soziale Arbeit und will diesen für allgemeinverbindlich erklären. Um bessere Bezahlung und mehr Personal gegen zu finanzieren, will die SPD den Pflegebeitragssatz um 0,5 Prozentpunkte anheben und somit sechs Mrd. neu ins System einbringen. Forderungen nach einer verbesserten Pflege ohne Finanzierungsvorschläge seien unseriös. Auch die hohen Dokumentationsaufwendungen, die Kerstin Tack auf Grund vieler Besuche in Pflegeeinrichtungen nachvollziehen konnte, müssen dringend reduziert werden, da dies viel Zeit in Anspruch nehme, die dann nicht mehr für die eigentliche Pflege der Menschen aufgewendet werden kann. Außerdem wurde die minutenweise Erbringung von Pflegeleistungen stark kritisiert. Eine minutenweise Pflege sei schlechte Pflege. Deshalb muss ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff endlich eingeführt werden, der seit vier Jahren konzipiert ist und von der derzeitigen Bundesregierung nicht eingeführt wurde.